Stilrichtungen des Karate

Im Karate gibt es vier große Stilrichtungen. Dabei zählt das Shotokan-Karate des Gichin Funakoshi zu der am weitesten verbreiteten Stilrichtung und wird auch in der ShoShin Karateschule Rostock unterrichtet. Unterschiede zwischen den Karatestilen bestehen hauptsächlich in der Ausführung der Karatetechniken und z.T. auch in der Philosophie und der Auslegung des Karate. Das Shotokan-Karate unterscheidet sich von den anderen Stilrichtungen im Wesentlichen durch seine tiefen Stände. Dies soll dynamische und kraftvolle Bewegungen ermöglichen. Die daraus resultierende ständige Dehnung soll im Kampf eine größere Reichweite ermöglichen.

Im Folgenden sollen die vier großen japanischen Stilrichtungen und ihre Begründer kurz vorgestellt werden.

Shotokan-Stil

Gichin Funakoshi
Gichin Funakoshi (1868 – 1957)

Gichin Funakoshi (船越 義珍) wurde am 10. November 1868 in Shuri, Okinawa, geboren und verstarb am 26. April 1957 in Tokio, Japan. Er gilt als der Begründer des modernen Karate und des Shōtōkan-Stils.

Funakoshi begann sein Karate-Training unter den Meistern Yasutsune Azato und Yasutsune Itosu. Er war maßgeblich daran beteiligt, Karate von Okinawa nach Japan zu bringen und es dort zu popularisieren. 1922 wurde er von der Präfektur Okinawa nach Tokio entsandt, um Karate auf einer nationalen Sportausstellung vorzustellen. Diese Vorführung führte zu einer breiten Anerkennung und Verbreitung von Karate in Japan.

Der Name Shōtōkan leitet sich von Funakoshis Pseudonym "Shōtō" ab, unter dem er Gedichte schrieb, und "Kan", was Halle bedeutet. Funakoshi legte großen Wert auf die geistigen und philosophischen Aspekte des Karate und formulierte die "Shōtō-Niju-Kun", eine Sammlung von 20 Prinzipien, die die ethischen und moralischen Grundlagen des Karate-Do darstellen.

Funakoshi war nicht nur ein Meister der Technik, sondern auch ein Lehrer, der die Bedeutung von Respekt, Disziplin und Charakterbildung betonte. Sein Einfluss auf die Entwicklung des Karate ist unermesslich, und er wird oft als "Vater des modernen Karate" bezeichnet.

Auf die Insel in den südlichen Meeren gelangte eine ausgezeichnete Kunst.
Sie heißt Karate.
Zu meinem großen Bedauern verfiel die Kunst, und ihre Weitergabe ist zweifelhaft.
Wer wird die große Aufgabe übernehmen, damit sie wieder aufgebaut wird und überlebt?
Diese Aufgabe will ich übernehmen.
Wer wird es tun, wenn ich es nicht tue?
Ich blicke in den blauen Himmel.

Gichin Funakoshi (1868 – 1957)

Shito-Ryu

Kenwa Mabuni
Kenwa Mabuni (1893 – 1957)

Kenwa Mabuni (摩文仁 賢和) wurde am 14. November 1889 in Shuri, Okinawa, geboren und verstarb am 23. Mai 1952 in Tokio, Japan. Er war ein bedeutender Karateka und der Begründer des Shitō-Ryū, einer der vier großen traditionellen Karate-Stile.

Mabuni begann im Alter von 13 Jahren mit dem Training des Shōrin-Ryū unter Meister Itosu Yasutsune. Später lernte er auch das Shōrei-Ryū bei Meister Higaonna Kanryō. Diese beiden Stile beeinflussten maßgeblich die Entwicklung seines eigenen Stils, Shitō-Ryū, der sowohl harte als auch weiche Techniken kombiniert.

1924 gründete Mabuni zusammen mit anderen Meistern sein erstes Dōjō und 1928 zog er nach Osaka, wo er das Karate-Dōjō Yoshukan eröffnete. 1931 wurde Shitō-Ryū offiziell von der Dainippon Butokukai als Karatestil anerkannt.

Mabuni war bekannt für sein umfangreiches Wissen über Kata und deren Anwendungen (Bunkai). Er sammelte 73 Kata für seinen Stil und entwickelte acht selbst. Sein Beitrag zur Verbreitung und Entwicklung des Karate, sowohl in Okinawa als auch auf dem japanischen Festland, macht ihn zu einer Schlüsselfigur in der Geschichte des modernen Karate.

Wado-Ryu

Hironori Ohtsuka
Hironori Ohtsuka (1892 – 1982)

Hironori Ohtsuka (大塚 博紀) wurde am 1. Juni 1892 in Shimodate, Japan, geboren und verstarb am 29. Januar 1982. Er war der Begründer des Wadō-Ryū, einer der vier großen traditionellen Karate-Stile.

Ohtsuka begann im Alter von sechs Jahren mit dem Training des Jūjutsu unter der Anleitung seines Großonkels. Später studierte er Shindō Yōshin-ryū Jūjutsu bei Tatsusaburo Nakayama und erhielt im Alter von 29 Jahren das Menkyo Kaiden, ein Diplom, das die Meisterschaft und Lehrbefugnis bestätigt.

1922 begann Ohtsuka mit dem Karate-Training bei Gichin Funakoshi, dem Begründer des Shotokan-Karate. Er trainierte auch unter anderen Meistern wie Chōki Motobu und Kenwa Mabuni. Diese vielfältigen Einflüsse führten zur Entwicklung seines eigenen Stils, Wadō-Ryū, der am 1. April 1939 offiziell registriert wurde.

Wadō-Ryū, was „Weg des Friedens“ bedeutet, kombiniert Elemente des traditionellen Karate mit den Prinzipien des Jūjutsu. Ohtsuka legte großen Wert auf die Harmonie von Körper und Geist sowie auf die Anwendung von Techniken zur Selbstverteidigung.

1972 wurde Ohtsuka von der International Martial Arts Federation (IMAF) der Ehrentitel Meijin verliehen, eine seltene und hohe Auszeichnung. Sein Beitrag zur Verbreitung und Entwicklung des Karate macht ihn zu einer bedeutenden Figur in der Geschichte der Kampfkunst.

Goju-Ryu

Chojun Miyagi
Chojun Miyagi (1888 – 1953)

Chōjun Miyagi (宮城 長順) wurde am 25. April 1888 in Naha, Okinawa, geboren und verstarb am 8. Oktober 1953. Er war ein bedeutender Karateka und der Begründer des Gōjū-Ryū, eines der vier großen traditionellen Karate-Stile.

Miyagi begann im Alter von neun Jahren mit dem Karate-Training. Als Teenager wurde er Schüler von Kanryō Higaonna, einem der führenden Karate-Meister seiner Zeit. Nach Higaonnas Tod reiste Miyagi nach Fujian, China, um dort weiter zu trainieren und die Kampfkünste zu studieren. Diese Erfahrungen flossen in die Entwicklung seines eigenen Stils ein, der sowohl harte als auch weiche Techniken kombiniert.

1929 benannte Miyagi seinen Stil offiziell Gōjū-Ryū, was „hart-weich-Stil“ bedeutet. Er legte großen Wert auf die Harmonie von Körper und Geist sowie auf die richtige Atmung, die er in den Kata Sanchin (hart) und Tensho (weich) besonders betonte. Miyagi führte Karate in Schulen und sozialen Einrichtungen ein und trug maßgeblich zur Verbreitung und Popularisierung des Karate bei.

Sein Beitrag zur Entwicklung und Verbreitung des Karate macht ihn zu einer Schlüsselfigur in der Geschichte dieser Kampfkunst.

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